Autismus Meltdowns wirken von Außen wie Wutausbrüche, von Innen sind sie aber unkontrollierbare Systemabstürze.
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Als Autistin überfordert mich die Welt manchmal so sehr, dass ich die Kontrolle über meine Emotionen verliere und ich im schlimmsten Fall nicht mehr kommunizieren und interagieren kann. Dieser Zustand nennt sich Autismus Meltdown.
Oft habe ich in dieser Situation Sätze gehört wie “Jetzt stell dich nicht so an” oder “Jetzt spinnst du schon wieder herum”. Für mich war das sehr schmerzhaft, denn ich konnte zu diesem Zeitpunkt nicht sprechen und reagiere in dieser Situation instinktiv und automatisch.
Auch als Erwachsene erlebe ich diese “Systemabstürze”. Egal wie sehr ich präventiv Reizen aus dem Weg gehe und bei ersten Anzeichen Maßnahmen einleite, manchmal passiert es mir dennoch.
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Dazu habe ich die offizielle Definition des britischen Gesundheitsamtes NHS rausgesucht.
Quelle: https://www.leicspart.nhs.uk/autism-space/health-and-lifestyle/meltdowns-and-shutdowns/
Ein Meltdown ist ein Kontrollverlust, welcher meistens durch emotionale oder sensorische Reizüberflutung verursacht wird. Das sind keine Wutanfälle, da es eine automatische Reaktion ist, auf die die Person keinen Einfluss hat.
Bei einem Shutdown reagiert die Person nicht mehr, dissoziiert, fühlt sich taub und verliert manchmal die Fähigkeit zu sprechen.
Meltdowns sind so individuell wie die Menschen, die sie erleben. Für mich fühlt sich ein bevorstehender Meltdown wie ein aufziehender Sturm an.
Mein Herz schlägt schneller, ich werde nervös, bekomme schwitzige Hände und mir wird heiß. Jeder Schritt fühlt sich an, als würde er zusätzlichen Schaden verursachen. Bestimmte Bereiche meines Gehirns sind nicht mehr zugänglich, manchmal verliere ich die Fähigkeit zu sprechen und werde nonverbal. Reize wie Geräusche und Licht werden intensiver und überwältigen mich.
Meine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen oder Pläne zu machen, verschwindet. Ich kämpfe darum, die Tränen zurückzuhalten.
Wenn der Meltdown voll zuschlägt, verliere ich die Kontrolle über den „Sturm“.
Ich schwebe, ohne etwas greifen zu können – weder Gedanken noch Emotionen oder körperliche Empfindungen. Die Zeit steht still, und jeder Reiz, ob Geräusch oder Licht, verursacht Schmerzen.
Die Anwesenheit von Menschen erdrückt mich, und jede Berührung oder Ansprache lässt mich innerlich zusammenbrechen. Ich weine unkontrolliert, kann mich nicht bewegen oder sprechen und bin für meine Umgebung nicht ansprechbar.
Laut meinem Mann dauert diese Phase etwa 30 Minuten.
Nach einem Meltdown fühle ich mich, als hätte ein Hurrikan gewütet.
Die Erschöpfung ist so tief, dass ich Tage brauche, um mich zu erholen. Ich habe einen metallischen Geschmack im Mund, großen Durst, leichte Kopfschmerzen, und mein ganzer Körper kribbelt und fühlt sich unbeweglich an. Ich bin extrem müde und kann mich kaum konzentrieren.
Ein Meltdown am Arbeitsplatz kann besonders herausfordernd sein. Hier sind einige Strategien, um damit umzugehen:
Trage immer Kopfhörer bei dir, idealerweise Noise-Cancelling Earbuds oder Ohropax. Setze eine Sonnenbrille auf, um dich vor grellem Licht zu schützen.
Habe immer Snacks bereit, die dir schnell Energie geben, wie Studentenfutter oder Knoppers. Zwinge dich, regelmäßig zu essen und zu trinken.
Finde einen ruhigen Ort im Büro, wo du dich zurückziehen kannst, wenn ein Meltdown droht. Das könnte ein unbenutzter Raum, ein Treppenhaus oder sogar eine Dusche sein.
Es ist hilfreich, eine Vertrauensperson zu haben, die dir in solchen Situationen zur Seite steht. Du musst deine Diagnose nicht offenlegen, aber es kann beruhigend sein, jemanden um Hilfe bitten zu können. Bereite einen Brief oder eine Karte für diese Person vor, damit sie weiß, was zu tun ist.
Wenn das Schlimmste vorbei ist - Plane einen Weg nach Hause, den du auch nach einem Meltdown bewältigen kannst.
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