Die Gesellschaftliche Vorgabe schön zu sein, kann Autismus bei Frauen durch Reizüberflutung verstärken. Erfahre,
Schon als Kind war ich nie ein typisches „girly Girl“. Ich trug lieber Jeans und T-Shirts als Kleider und fühlte mich am wohlsten in Sneakers.
Als ich jedoch ins Berufsleben einstieg, wurde mir immer wieder gesagt, dass ich mich weiblicher kleiden müsse. Also passte ich mich an:
Aber ich hasste es!
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Autismus geht oft mit Über- oder Unterempfindlichkeiten gegenüber sensorischen Reizen einher. Bei mir betrifft das besonders Pflege- und Schminkprodukte:
Die Konsistenz vieler Make-ups fühlt sich für mich an wie Schlamm im Gesicht. Diese Reize sind für mich so intensiv, dass ich sie nicht ignorieren kann. Sie setzen meinen Körper unter ständigen Stress, was durch den allgemeinen Arbeitsstress noch verstärkt wird. Abends muss das Make-up wieder ab, was erneut Energie und Zeit kostet, die ich oft nicht habe. Dazu kommen starke Gerüche und das unangenehme Gefühl beim Abtragen.
Mascara und Kajal fühlen sich für mich an wie Sand im Auge. Ich habe viele Produkte ausprobiert, aber die sensorische Überlastung blieb. Auch wasserfeste Produkte erfordern scharfe Make-up-Entferner und starkes Reiben, was ebenfalls sehr unangenehm ist. Daher verzichte ich seit Jahren komplett auf Augen-Make-up.
Nagellack ist das schlimmste für mich. Es fühlt sich an, als hätte ich Gewichte auf den Fingern, was zu Kribbeln und Brennen führt. Der chemische Geruch beim Auftragen und Abtragen ist unerträglich, und das starke Reiben verstärkt den Stress. Nagellack war das erste Schönheitsprodukt, auf das ich komplett verzichtet habe.
Haarewaschen und -stylen ist für mich ein absoluter Albtraum. Die Zeit, die Hände hochzuhalten, das Einmassieren der Produkte, das Föhnen und die Hitze sind sensorisch extrem belastend. Über die Jahre habe ich meine Haarpflege stark reduziert. Ich habe einen pflegeleichten Haarschnitt, wasche meine Haare nur zweimal pro Woche und style sie nicht mehr.
Von Frauen wird erwartet, perfekt gezupfte Augenbrauen zu haben. Doch auch das tut weh, reizt die Haut und muss regelmäßig wiederholt werden. Daher verzichte ich inzwischen darauf.
Die gesellschaftliche Erwartung, haarlos zu sein, bedeutet für mich mindestens zweimal die Woche eine Ganzkörperrasur. Dies ist mit sensorischen Überlastungen durch Rasierschaum und Klingen verbunden. Ich muss es in der Badewanne tun, weil ich das Gefühl der Klinge auf nasskalter Haut nicht ertrage. Zudem schneide ich mich oft, was zusätzlich schmerzhaft ist. Auch das habe ich stark reduziert und rasiere mich nur noch, wenn ich Lust dazu habe.
Im Laufe der Jahre habe ich meine Pflegegewohnheiten stark reduziert:
Ich trage im Alltag kein Make-up mehr, nur für Videos trage ich etwas Puder, um glänzen zu vermeiden.
Einfacher Haarschnitt, Haare nur zweimal pro Woche waschen. Ich habe einen kurzen und sehr pflegeleichten Haarschnitt. Zudem wasche ich meine Haare nur mehr 2 Mal pro Woche und kann meine Naturlocken dank Kruzhaarschnitt lufttrocknen lassen.
Da mache ich nur mehr, wenn ich Lust habe. Ansonsten bin ich jetzt behaart 🙂
Lange Zeit habe ich versucht, den hohen Schönheitsstandards der Gesellschaft zu entsprechen und habe dafür einen hohen Preis bezahlt.
Doch im Laufe der Jahre habe ich gelernt, mich selbst und meine Bedürfnisse zu akzeptieren. Ich habe meinen Beauty-Standard gesenkt und Anpassungen vorgenommen, die für mich funktionieren.
Das bedeutet nicht, dass ich weniger weiblich bin, sondern dass ich mich wohlfühle und auf meine Gesundheit achte.
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